Der Stimmungs - Gesundheits - Kreislauf
Wir können uns gegen Stimmungen kaum wehren. Stimmungen sind unsere ganz persönliche Antwort auf die Umwelt. Sie entstehen nicht bewußt, sondern unbewußt – aufgrund von Einflüssen unserer Umgebung, die uns in gute oder schlechte Laune versetzen.
Stimmungen sind der Nährboden für Gefühle: Gefühle des Glücks, der Trauer, der Verzweiflung oder der Euphorie. Von unseren Stimmungen und Gefühlen hängt unsere Motivation ab: Euphorie verleiht bekanntlich Flügel, Kränkung lähmt. Motivation ist unser Antrieb zu herausragender Leistung, sie bestimmt unser Engagement und damit auch unseren Erfolg.
Motivation ist aber auch ein essentieller Faktor für unsere Gesundheit. In den letzten Jahren ist das Gesundheitsbewußtsein in den Industrieländern stark gestiegen. Wir nehmen Gesundheit nicht mehr einfach als naturgegeben hin, sondern sind in steigendem Maße bereit, sie zu schützen und zu wahren. Gesundheit hängt von vielen äußeren Faktoren ab, von unserem Lebensstil, von unserer Umwelt, von unserer Ernährung, von unseren Arbeitsbedingungen und auch von unserer persönlichen Einstellung. Positives Denken – Antrieb unserer Motivation – wirkt sich positiv auf unsere Gesundheit aus.
Und so schließt sich der Kreis. Gute Gesundheit ist eine Voraussetzung für gute Stimmung, gute Stimmung erzeugt positive Gefühle, positive Gefühle motivieren und steigern die Gesundheit. Ein wesentlicher Motor, der diesen Kreislauf positiv antreiben kann, ist Licht. Klassisch betrachtet ist Licht Voraussetzung für gutes Sehen und richtiges Erkennen. Es bleibt unbestritten, daß eine korrekte Beleuchtung unabdingbar ist für die Sehleistung. Doch Licht hat darüber hinaus einen starken Einfluß auf den Menschen.
Und daher sind beim Entwurf von Leuchten ebenso wie bei der Planung von Beleuchtungs- anlagen folgende Elemente der Lichtwirkung besonders zu beachten: eine Rhythmik und Dynamik, Ästhetik und Sympathie des Lichts. In unserem Leben gibt der Wechsel von Tag und Nacht seit Jahrtausenden den Rhythmus vor. Unser Organismus hat sich auf diesen 24-Stunden-Takt eingestellt, mit den Aktivphasen am Tage und den Ruhephasen in der Nacht. Die junge Gilde der Chronobiologen nennt das "circadiane Rhythmik".
Und Licht ist der Zeitgeber dieser inneren Uhr: Fällt Licht in unsere Augen, leiten die Sehnerven Signale zum Hirn. Dort, wo die Sehnervenbahnen sich kreuzen, liegt der suprachiasmitische Nukleus, eine Nervenverdickung, die mit der Zirbeldrüse in Verbindung steht. Die Zirbeldrüse produziert bei Dunkelheit das Hormon Melatonin, das für Schlafbedürfnis und Müdigkeit zuständig ist.Wird der Zirbeldrüse also über den Sehnerv Helligkeit und Licht signalisiert, unterdrückt sie die Produktion von Melatonin, ist dagegen wenig oder gar kein Licht vorhanden, läuft die Produktion des Hormons auf vollen Touren.
Erfrischender, gesunder Schlaf ist der Lohn. Doch wir haben unsere Nächte hell gemacht durch die Erfindung des elektrischen Lichts, wir jeten durch Zeitzonen, arbeiten in Schichten und stören so unseren natürlichen Tag/Nacht-Rhythmus. In einigen Bereichen läßt sich dies nicht verhindern: im Dienst unserer Gesundheit müssen Ärzte und Krankenschwestern 24 Stunden zur Verfügung stehen. Im Dienste unserer Sicherheit arbeiten Polizisten und das Bedienungspersonal von Kraftwerkswarten rund um die Uhr.
Gefahren der Nacht: der GAU von Tschernobyl passierte in den frühen Morgenstunden als die Wachmannschaft auf das Ende der Nachtschicht wartete.
Aber so wie die Dunkelphasen zur Ruhe notwendig sind, sind die Hellphasen notwendig, um unseren Organismus in Schwung zu bringen. Die düstere, nebelverhangene Winterzeit ist daher eine arge Belastung für ältere und zunehmend auch für jüngere Menschen. Gegen diese Winterdepression (SAD: seasonal affective disorder) gehen Mediziner gezielt mit Licht vor.
Chancen des Lichts: die Lichttherapie mit hellem, künstlichem Licht lindert die ernsten Symptome einer jahreszeitlich bedingten Depression.
Diese Erkenntnisse sind noch nicht in die Praxis der Beleuchtungsplanung eingedrungen. Wie sehen die Büros aus, die nach dem modernen Stand der Technik beleuchtet sind? Mit hoher technischer Präzision gefertigte Leuchten der Darklight - Technik tauchen die Büros in eine biologische Dunkelheit, die ausschließlich für empfindliche Bildschirmarbeit geschaffen ist. Moderne Tageshöhlen, die keinerlei stimulierende Effekte bei den Menschen auslösen.
So fordern denn auch die Chronobiologen, künstliche Lichtquellen als attraktive, nicht blendende, großflächige Leuchten auszuführen.
Wir sind herausgefordert, Beleuchtungsanlagen zu entwerfen, die an unsere natürliche Rhythmik angepaßt sind, die die Phasen des menschlichen Leistungsvermögens unterstützen, um Motivation und somit Gesundheit am Arbeitsplatz zu fördern.
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